:: "Entweder wir leben zusammen, oder wir brennen zusammen." ::
"17.3.2003. Musikerlegende Harry Belafonte (76) lobte bei seinem Besuch in Köln den couragierten Einsatz der Deutschen für den Weltfrieden. Dies sei, so Belafonte zu koeln1.tv "ein wunderbarer Einstieg der Deutschen ins 21. Jahrhundert." Mit der Bush-Regierung ging der Friedenskämpfer hart ins Gericht und bezeichnete diese als rückschrittlich. Zur Friedenspolitik gebe es keine Alternative. "Entweder wir leben zusammen oder wir brennen zusammen."
koeln1.tv Reporter und „brothers keepers“ Gründer Ade Odukoya interviewte den Weltstar vor dem Kölner Rathaus, wo Belafonte sich für das Weltkinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef einsetzte. Köln ist im Jahr 2003 Patenstadt von Unicef. Das Interview im Film ist in englischer Sprache. Hier folgt die deutsche Übersetzung im Text:
Frage: Welche Rolle haben Krieg und Frieden in Ihrem Lebens gespielt?
Belafonte: Seitdem ich mit 17 Jahren bei der US-Marine im 2. Weltkrieg gedient habe dachte ich, nach über 40 Millionen Toten, dass wäre das Ende der Massenvernichtung. Und in meinem ganzen Leben danach war ich überzeugt davon, dass nur Frieden die Antwort sein kann, für das was die Menschheit plagt und beschäftigt. Frieden ist die Lösung des Armutproblems, Frieden ist die Antwort auf Ignoranz, Frieden ist die Antwort für Kinder die an Krankheiten leiden. Denn hätten wir Frieden, dann hätten wir ungeheure Mittel und hätten wir die Mittel, dann könnten wir das Leid der Welt mindern. Ich denke, diese Zeit ist die kritischste, die ich je erlebt habe. Ich bin jetzt 76 Jahre und hab gedacht, dass es jetzt vorbei sei mit fortwährenden Kampf um Frieden, aber da lag ich falsch. Ich glaube, dass wir, die die Wichtigkeit des Friedens verstehen, uns weiter dafür einsetzen. Ich weiss, wir werden siegen. Die menschliche Familie hat keine andere Wahl. Entweder wir leben zusammen, oder wir brennen zusammen.
Frage: Was haben Künstler wie Sie zu verlieren, die sich kritisch zur Bush-Regierung äußern?
Belafonte:Ich bin kritisch gegenüber der Bush-Regierung, aber es ist ein großer Unterschied zwischen Kritik an der Bush-Regierung und Kritik an Amerika. Ich glaube das Land, in dem ich geboren wurde, hat sehr viel großes geleistet. Jetzt befinden wir uns in einem Rückschritt. Die Bush-Regierung und ihre Mitverantwortlichen haben eine sehr unglückliche Entscheidung getroffen. Aber solange die Menschen, die für Frieden kämpfen weiter stark bleiben und genauso couragiert bleiben, wie die Deutschen sind mit ihrer Meinung, was ich übrigens für eine sehr tolle Sache halte - was für ein wunderbarer Einstieg für Deutschland ins 21.Jahrhundert - ich weiss wir werden siegen, und ich hoffe, dass es alles bald vorbei ist.
Frage: Woher nehmen Sie die Motivation nach 50 Jahren Bühnenerfahrung noch weiterzumachen?
Belafonte:Ich glaube es ist mein Pflichtbewußtsein und ein Privileg, besonders in Anbetracht derer mit denen ich diesen langen Weg gegangen bin. Menschen wie Malcolm X, Dr. Matin Luther King, Fanny Lou Hamer, Bobby Kennedy, Nelson Mandela, die ihr Leben gegeben eingesetzt haben für diese Sache.
Frage: Was wollten Sie mit ihrer Veröffentlichung „Anthology: A Long Road To Freedome" erreichen?
Belafonte: Die Geschichte der Afrikaner und Afrikanerinnen und der afrikanischen Diaspora wurde lange Zeit vergraben. Nicht nur vor weissen und asiatischen Studenten und Gelehrten, sondern auch vor Schwarzen. Ich wollte mit "a long road to freedom" aufzeigen und mit unserer Musik aufzeigen, dass wir eine lange und noble Geschichte besitzen und wir sollten diese Geschichte anschauen, um zu verstehen worum es in der Menschheitsgeschichte geht, denn umso mehr wir voneinander wissen, umso einfacher wird es auch sein uns gegeseitig zu lieben.
Dankeschön Sir.
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