:: koeln 1 .tv zeigt Auftritt von Bayerns Innenminister Beckstein ungekürzt ::
21.11.2004. Unter dem Motto «Hand in Hand für Frieden und gegen Terror» haben rund 20.000 Menschen in Köln gegen islamistische Gewalt demonstriert. Zu der Kundgebung hatte die Türkisch-Islamische Union (DITIB) aufgerufen, die «ein Zeichen gegen jede Art des Terrors» setzen wollte. DITIB Vorsitzender Ridvan Cakir hoffte gar, dass die friedliche Botschaft auch in den Bergen Afghanistans von Osama Bin Laden gehört werde.
Die meisten Teilnehmer führten türkische Fahnen mit. Auf Transparenten und Spruchbändern wurde immer wieder der friedliche Charakter des Islam hingewiesen und das gute deutsch-türkische Verhältnis betont.
Der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) lobte auf der Kundgebung den multikulturellen Charakter Kölns, den er erhalten wolle. NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) sprach sich dagegen aus, den Islam insgesamt unter einen «Generalverdacht» zu stellen. Damit würden alle gläubigen Muslime ausgegrenzt, auch die friedliebenden. Behrens widersprach auch Forderungen, in Moscheen solle nur noch in deutscher Sprache gepredigt werden. Es komme nicht darauf an, in welcher Sprache gepredigt werde, sondern was gepredigt werde, sagte der Minister. Die Integrationsbeauftrage der Bundesregierung Marie Luise Beck versprach den Demonstranten sich dafür einzusetzen, das Muslime vollwertige Mitglieder der Gesellschaft werden.
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) sprach sich für ein «friedliches Miteinander statt Nebeneinander» von Deutschen und Muslimen aus. Jeder friedliebende und tolerante Moslem werde mit offenen Armen empfangen, sagte Beckstein, der zu Beginn seiner Rede von den überwiegend türkischen Demonstranten ausgebuht wurde. Er warnte vor gewalttätigen religiösen Extremismus: «Wer Terror ausübt, lästert den Islam.» Beckstein verurteilte zugleich tätliche Angriffe auf Muslime. Wer Gewalt gegen Ausländer oder Moscheen verübe, sei kein «anständiger Deutscher, sondern ein Verbrecher.» Grünen-Chefin Claudia Roth rief bei der Kundgebung zu einem respektvollen Umgang der Kulturen untereinander auf: «Wir sind ein Land mit kultureller und religiöser Vielfalt. Diese multikulturelle Demokratie müssen wir gestalten», sagte Roth.
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